Mittwoch, 5. Mai 2010

Man küsse einen Frosch...



Die Sache mit dem "Frösche küssen" ist schon ein wenig verzwickt. Denn abgesehen davon, dass so manche Prinzessin dazu ein nicht unerhebliches Maß an Ekel überwinden muss, birgt die Sache durchaus einige Risiken:

Wer weiß denn schon, was in so einem Frosch steckt? Es gibt doch sicher einen Grund, warum der Prinz ausgerechnet in einen Frosch verwandelt wurde. ... also immer vorausgesetzt wir glauben an die Frosch-Kuss-Prinz-Theorie, natürlich!!! Täten wir das nicht, müssten wir uns all diese Gedanken ja nicht machen.
Also welche Eigenschaft gab den Ausschlag für – ausgerechnet - diese grüne Tierart?
Mit Sicherheit lässt sich wohl sagen, dass es kein „Kann keiner Fliege was zu Leide tun“-Typ sein kann. Ist ja logisch! Allerdings ist ein bisschen böse ja auch ganz aufregend. So gesehen, vielleicht noch kein Grund zur Sorge.
Was allerdings, wenn der Prinz rein äußerlich Ähnlichkeit mit einem Frosch hatte? Möglicherweise Glubschaugen, ein übermäßig breiter Mund á la Steven Tyler *schüttel* oder ähnliches? Also da wird es wohl schon schwieriger.
Oder hatte er etwa einen sehr sprunghaften Charakter? ... könnte ja sein! Und ich vermute mal, dass eine Prinzessin nur dann einen Frosch küsst, wenn es ihr mit der Liebe ernst ist. Würde sie also mal eben einen Prinzen erlösen, der dann gleich zur Nächsten hüpft??? Wohl eher nicht!
Und um gleich bei der potentiellen Beziehungstauglichkeit zu bleiben: Vielleicht ist der Prinz ja einfach noch zu grün hinter den Ohren. Das gäbe auch nur Scherereien.

Gut, Optimistinnen glauben ganz sicher an das Gute im Men... äh Frosche und vielleicht sollte man... oder vielmehr Frau tatsächlich einfach etwas mehr Vertrauen haben, an Wunder glauben, träumen und wieder etwas wagen. Schließlich geht es hier nicht um Katzen, die wir schon aus Prinzip nicht im sprichwörtlichen Sack kaufen würden.
Abgesehen davon: Wer sagt denn, dass wir den Frosch-Prinzen nach dem Kusse behalten müssen? Als lebenserfahrene Prinzessinnen haben wir schließlich gelernt, dass wir nicht in jeden sauren Apfel beißen müssen, nur weil es von uns erwartet wird.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die ganze Frosch-küss-Angelegenheit doch gar nicht mehr so uninteressant. Und vielleicht springt für die eine oder andere mutige Prinzessin ja tatsächlich etwas heraus...?

Liebe Grüße,
Mia
(die sich dennoch lieber an Wikinger hält)


Danke für die Inspiration an Glasblümchen, die auf ihrem Blog die folgende Frage gestellt hat:
“OK, also los... dann beantwortet mir doch mal die Frage:
WIESO soll ich den Frosch küssen? Oder soll ich besser doch nicht? Vorteile? Nachteile? Steht dann irgendwann ein bezaubernder, netter, fröhlicher (wichtig!) Prinz ♥ vor mir? Will ich das überhaupt? *grübel*. Oder gibt es am Ende garkeine Prinzen *wär ja blöd*?”

1 Kommentar:

Erdbeerpony hat gesagt…

Hihi, unser kleiner Frosch hat keine Glubschaugen und keinen breiten Mund. Und bei dem Charme, den er jetzt schon entwickelt bleibt er sicher nicht ungeküsst. ;-) - Und eigentlich ist er jetzt schon unser Kronprinz (ganz ohne Verwandlung).
Aber das ist wohl was anderes...?!


Ich hätte aber da auch noch einen Denkanstoß zum Thema:
Das Märchen vom Frosch, der sich mit dem Kuss in einen Prinzen verwandelt, geht eigentlich ganz anders. Es ist in Wirklichkeit nämlich eine Geschichte der Emanzipation. Wenn sich nämlich die Prinzessin, wieder im Besitz der goldenen Kugel, nicht erpressen und unterdrücken lässt, indem sie ihr Leben an den garstigen Frosch bindet (er hätte ja auch etwas bescheidenere Wünsche für seinen guten Dienst haben können). Nein, die Prinzessin wird stinkwütend, als der Frosch am Ende sogar noch verlangt, in ihr Bett zu dürfen. Das geht wirklich zu weit. Und dann schmettert sie ihn an die Wand.
Nicht der Kuss, sondern das An-die-Wand-schmettern verwandelt genau genommen den Frosch im Märchen in den Prinzen.

So schaut die Sache dann schon wieder gaaaaanz anders aus. Vermutlich wurde die Kuss-Version von froschigen Männern erfunden. ;-)

Liebe Grüße von der großen Schwester!